Ohrstecker
Schwebender Ohrschmuck
Ohrstecker sind elegant, unaufdringlich, unkompliziert, und damit bestens für den täglichen Gebrauch geeignet. Sie erzeugen einen leichteren, körpernäheren Eindruck als vergleichsweise lose am Ohrläppchen hängende Ohrringe oder Creolen.
Von Ohrsteckern sieht man meist nur den schmückenden Teil, einen Diamanten, einen Edelstein, eine Perle oder Ähnliches. Die Befestigung bleibt weitgehend unsichtbar. Denn der Stift, der den Ohrstecker trägt, durchdringt das Ohr oder das Ohrläppchen nur gerade so und wird durch eine abnehmbare Kupplung an seinem Platz gehalten.
Die Befestigungsstifte einiger Ohrstecker haben auch ein Gewinde, damit das Schmuckstück sicher mit einer kleinen Schraube befestigt werden kann. Bei teurem Ohrschmuck verhindert das besonders zuverlässig, dass das gute Stück verloren geht.
Verbot des Ohrlochstechens
Im 13. Jahrhundert verbot die katholische Kirche das Tragen von Ohrringen und anderem Schmuck. Die Menschen sollten ihren nach dem Bild Gottes geschaffenen Körper nicht verändern, so die Begründung für das Verbot das Ohrlochstechens.
Ohrringe wurden zum Zeichen für Abweichler, Ohrschmuck zu einem Merkmal für Angehörige geächteter Gruppen wie Diebe und Piraten. Und bis heute würde einem Karnevalskostüm im Piraten-Outfit ohne einen auffälligen Ohrring oder Ohrstecker ein typisches Merkmal fehlen.
Wie werden Ohrlöcher gestochen
Ähnlich wie Ohrringe werden Ohrstecker an einem gepiercten Teil des Ohrs getragen. Zumeist wird dafür das Ohrläppchen gewählt, allerdings gibt es nahezu ein Dutzend Stellen am Ohr, an denen Ohrschmuck befestigt werden kann.
Ohrlöcher in Ohrläppchen werden heute entweder gestochen oder geschossen. Früher wurden sie häufig mit Nadeln durchstochen und dann mit Blei- oder Golddraht durchzogen. Spezielle Geräte zum Stechen von Ohrlöchern sind erst für die Zeit um 1800 nachgewiesen. Im 19. Jahrhundert waren Ohrlochzangen in Gebrauch. Ohrlochpistolen kamen ab 1958 auf den Markt. Dabei wird eine Nadel per Federdruck durch das Ohrläppchen geschossen und nach dem Durchstich der Ohrring in das Loch eingeführt.
In einigen Kulturen vergrößert man Ohrlöcher dadurch, dass im Laufe der Zeit immer größere und schwerere Ohrringe darin befestigt werden. Das Weiten von Piercings zu sogenannten Flesh Tunnels erfreut sich inzwischen auch in Europa einer gewissen Beliebtheit. Allerdings wird das Ohrloch hierzulande zumeist allmählich, mittels einer Dehnsichel vergrößert, oder durch einen Dermal Punch ein größeres ausgestanztes Loch für den entsprechenden Schmuck erzeugt.
Wer sich ein Ohrloch stechen lassen möchte, kann sich mit diesem Anliegen an einen Arzt oder Apotheker wenden. Aber auch in manchen Schönheitssalons und bei einigen Juwelieren gehört diese Dienstleistung zum erweiterten Leistungsspektrum.